Jugend präsentiert Golddorf Wilkenroth der Landeskommission
Mit gut 10 Minuten Verspätung ging es los am 21. Juni. „Hoffentlich gibt es keinen Punktabzug, dass Sie noch 500 Extra-Meter laufen mussten“, begrüßte der 1. Vorsitzende Eckhard Becker vom Gemeinnützigen Verein Wilkenroth e.V. scherzhaft die Kommission im Rahmen des Landeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Da die Kommissionsmitglieder jedoch gerade vom Mittagessen kamen war ihnen der Zusatzweg nicht unangenehm.
In Wilkenroth war am 21. Juni Halbzeit für die von Annegret Dedden von der Landwirtschaftskammer NRW geleitete Bewertungskommission, die insgesamt 22 Golddörfer aus dem Rheinland unter die Lupe nimmt, darunter die drei Oberberger Wipperfürth-Thier, Nümbrecht-Benroth und Waldbröl-Wilkenroth.
Viel Prominenz wartete am Treffpunkt oberhalb des Dorfes, um die Wilkenrother zu unterstützen. Landrat Hagen Jobi mit Kreisdirektor Jochen Hagt sowie die Vizelandrätin Ursula Mahler, Vorsitzende der Kreiskommission und Bürgermeister Peter Koester ließen es sich nicht nehmen, das Kreisgolddorf zu unterstützen. Bürgermeister Koester zeigte sich begeistert vom Engagement des wunderschönen Dorfes, welches seit 1974 kontinuierlich am Wettbewerb teilnimmt. „Wer so viel Jugend in seinen Reihen hat, muss sich um den demographischen Wandel keine Sorgen machen“, so Koester.
Die Wilkenrother nehmen den Wettbewerbstitel „Unser Dorf hat Zukunft“ wörtlich. Nicht der Vorsitzende und sein Vorstand sondern die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatten das Heft in der Hand. Robin Becker hatte die Organisation übernommen und wurde nur punktuell vom Vorstand unterstützt. Angeführt von ihm führten mehr als ein Dutzend Kinder und Jugendliche – leider fehlten einige Kinder wegen Klassenfahrten – die Landeskommission durch den Ort, vorbei am Bolzplatz, dem Osterfeuer, dem Hohlweg, dem Brandweiher, dem Bushäuschen, dem Spielplatz, dem Dorfplatz, dem Dorfhaus bis zur letzten Station, dem offenen Garten bei den Eheleuten Mach. Bei den einzelnen Stationen wurden immer wieder durch die Kinder erklärt, warum und weshalb es denn nun hier einen Halt gab. Bei den Mitgliedern der Kommission kam die „andere“, jedoch nicht minder professionelle und auch witzig vorgetragene Präsentation sehr gut an.
Zum Abschluss in Machs Garten gab es, da die Besichtigung im optimalen Zeitrahmen abgelaufen war, noch in Ruhe Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Auch hier hatten u.a. auch die Kinder ihre Finger im Spiel.
Die Landeskommission setzt bei ihrer Bewertung sechs Schwerpunkte: Konzeption und deren Umsetzung, wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen, soziales und kulturelles Leben, Baugestaltung und Entwicklung, Grüngestaltung und Entwicklung sowie Dorf in der Landschaft. Und wenn, wie in Wilkenroth, die Kinder erzählen, wie sie mit den Erwachsenen den Teich angelegt, das Bushäuschen, den Spielplatz oder den Bolzplatz gebaut haben, wo sie Karneval feiern, wo sie an Sylvester rodeln oder Fahrradfahren gelernt haben, hören die Kommissionsmitglieder aufmerksam zu. Auch sie sind begeistert, einmal eine völlig andere Darstellung eines Dorfes präsentiert zu bekommen, eben aus Sicht der Jugend. Um die Kommission auch über alle nicht mündlich vorgetragenen Bewertungskriterien informiert zu haben, erhielten diese abschließend eine Informationsmappe.
Der abschließende Dank des Vorsitzenden richtete sich dann insbesondere an die Kinder und Jugendlichen und den Organisator Robin Becker, sowie die Helferinnen und Helfer im Hintergrund und alle TeilnehmerInnen des Dorfes, die den Rundgang begleiteten.
Ob die drei Oberberger zu den fünf Golddörfern gehören werden, die das Land Nordrhein-Westfalen 2013 beim Bundeswettbewerb vertreten sollen, wird am 9. September in Bad Sassendorf durch Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) bekannt gegeben.
Die Abschlussfeier mit Urkunden-, Plaketten-, Preis- und Sonderpreis-Verleihung ist am 27. Oktober in der Tenne in Simmerath-Eicherscheid in der Nordeifel.
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Bilder: Eckhard Becker